In der Sportmedizin wird das Hypoxietraining, auch Höhentraining genannt, schon seit vielen Jahren routinemäßig eingesetzt. Bereits 1968 wurde der Effekt des Höhenklimas bei den Vorbereitungen auf die Olympischen Sommerspiele in Mexiko entdeckt. Auch dass in den Langstreckendistanzen Läufer aus Kenia und Äthiopien seit vielen Jahren sehr erfolgreich sind, wird darauf zurückgeführt, dass die Athleten in ihren Heimatländern im Hochland trainieren.
2019 erhielten drei Wissenschaftler den Nobelpreis für ihre Entdeckung, wie Zellen den Sauerstoffgehalt messen und nötige Anpassungen vornehmen.
In einer therapeutischen Praxis findet das Höhentraining normalerweise in entspannter Lage auf der Liege statt. Es sind aber auch Behandlungen während eines Ergometertrainings möglich. Der Patient erhält eine Maske aufgesetzt, über die er vom Hypoxiegerät mit Luft unterschiedlichen Sauerstoffgehaltes versorgt wird. Während der kompletten Behandlung von ca. 40 Minuten messen zwei Pulsoximeter an zwei Fingern des Patienten ständig dessen Sauerstoffsättigung im Blut. In der sog. Hypoxiephase reduziert das Gerät den Sauerstoffgehalt in der Maskenluft. In meiner Praxis verwende ich das Gerät MITOVIT der Firma Creating Health, welches neben den normalen Einstellungsmöglichkeiten auch die Option eines Biofeedbackmodus anbietet. Dies bedeutet, dass Gerät den Sauerstoffgehalt, der dem Patienten über die Atemmaske zum Einatmen zugeführt wird, individuell je nach Sauerstoffsättigung im Blut des Patienten reguliert. Im Biofeedbackmodus wird während der Hypoxiephase der Sauerstoffgehalt in der Maskenluft so weit reduziert, bis die Sauerstoffsättigung im Blut des Patienten auf 85% gesunken ist – bei dieser Sauerstoffsättigung ist der größte Therapieeffekt nachgewiesen. Nach Abschluss der fünfminütigen Hypoxiephase erhält der Patient drei Minuten lang entweder so viel Sauerstoff, wie normalerweise in der Luft vorhanden ist (ca. 21%) oder drei Minuten lang 30% Sauerstoff.
Viele Patienten empfinden das Höhentraining als sehr entspannend und schlafen oft dabei ein.
Das Hypoxietraining kann helfen bei:
- Erschöpfung bis hin zum Burnout
- Müdigkeit, Abgeschlagenheit
- Infektanfälligkeit
- Verbesserung des Allgemeinzustandes nach Infektionen wie Covid-19, Influenza, Pfeifferschem Drüsenfieber etc.
- Lungen- und Bronchialerkrankungen wie Asthma, COPD etc.
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck
- Stress
- Schlafstörungen
und vielen anderen Erkrankungen.
Oft zeigt sich auch nach einigen Hypoxiebehandlungen eine deutliche Verbesserung der Analyse des vegetativen Nervensystems.